Freitag, 7. Juni 2013

Kathryn Stockett - Gute Geister

Hallöchen,

ich bin ja bei goodreads.com in der Gruppe "Leserunde - Let's read together". Und dort stimmen wir monatlich ab, welche 2 Bücher im Folgemonat gemeinsam gelesen werden. Also wenn man möchte und das Buch noch nicht kennt.
Eines wird dann ab dem 1. und das andere ab dem 15. des Monats gelesen.
Diesen Monat mache ich bei beiden mit und das erste Buch ist im Juni:

Ich hatte von dem Buch noch gar nichts gehört und wusste auch nur grob was mich erwartet. Also ging es unvoreingenommen ans Lesen, zumal ich mir auch vorab keine Bewertungen oder Rezensionen angesehen habe. (Ich habe auch nicht für dieses Buch abgestimmt)


Kathryn Stockett - Gute Geister
btb Roman
604 Seiten
21,99€ (Hardcover)
Lesedauer: 3-4 Tage

Kurzbeschreibung Buchrücken:
"Jackson, Mississippi, 1962: Drei außergewöhnliche Frauen brechen mit allen Konventionen. Sie haben das Gefühl zu ersticken und wollen etwas verändern - in ihrer Stadt und in ihrem eigenen Leben."

Optik:
Ich habe mich für die Hardcoverausgabe entschieden. Diese ist, wie ihr auf dem Foto seht, hellblau und auf Vorderseite und Buchrücken mit ein paar roten Blumen an Zweigen bedruckt.
Tja ... was sind das jetzt für Blumen? Sieht irgendwie aus wie Pfingstrosen. Können auch normale Rosen sein oder irgendwas, das in dem Buch vorkommt ;-)
Macht man den Einband ab ist das Buch komplett in vanille gehalten und nicht bedruckt.
Nennen wir es mal ein "zartes" aber unspektakuläres Cover. Erinnert mich an Kissen bei meiner Oma.
Bei Amazon habe ich gesehen, dass im Oktober dort eine neue Auflage in gelb mit lila Blüten erscheint. Dies sieht zumindest auf dem Bild viel besser aus.
Aber meine Ausgabe hier ist schöner als das Taschenbuch.

Inhalt:
1962 in Jackson Mississippi. Das Leben dort ist schön, leicht und angenehm.
Ach nein... Das Leben ist einfach, voller Arbeit, Sorgen und Unterdrückung.
Ja was denn nun? Es ist beides. Und abhängig ist dies nicht von Gelder, Jobs oder glücklichen Umständen, sondern von der Hautfarbe.
Es gibt die Ladies, die ein für sie perfektes Leben führen. Die Missues leben in schönen Häusern mit ihren Vorzeigemännern und Vorzeigekindern. Sie führen ein unbeschwertes Leben und begehen ihren Alltag, in dem sie sich zu Bridgerunden, Kaffeklatsch und sinnlosen Vereinigungen treffen.
Natürlich gibt es unter den Damen mehr und weniger beliebt, aber eigentliche geht es ihnen allen gut.
Dazu tragen u.a. die "Guten Geister" bei. Die Nannies, Haushälterinnen, Köchinnen und Pflegerinnen. In jedem guten weißen Haushalt treibt so ein guter Geist sein Unwesen. Und die guten Geister sind alle farbige Damen aus ärmlicheren Verhältnissen.
Sie schmeissen den Haushalt, bedienen die Damen und ziehen die Kinder groß. Und das alles für einen sehr kleinen Lohn und noch weniger Anerkennung.
Aber die Farbigen machen dies alles mit, denn sie haben keine Wahl. Wer Glück hat landet in einem Haushalt, wo sie nicht dauerhaft herablassend behandelt werden. Wer Pech hat landet z.B. bei Hilly und wird seines Lebens nicht mehr froh.
Es brodelt unter den Farbigen, aber keiner traut sich gegen die Unterdrückung anzugehen, denn wer auffällig wird erfährt oft Gewalt oder wird verhaftet.
Ms. Skeeter ist dieses ganze Gehabe leid. Sie ist eine weisse Dame, aber macht diese ekelhafte Art nicht mit. Als Kind wurde sie von der farbigen Constantine großgezogen und wie viele Kinder liebte sie ihre Nanny auf ganz besondere und herzliche Art. In ihrer Familie herrschte stets ein gutes Verhältnis zu den Angestellten. Und als es manche Damen übertreiben und sogar anfangen im Garten gesonderte Toiletten für die Farbigen zu bauen (aus Angst vor Krankheiten) wächst in Ms. Skeeter der Unmut.
Sie beschliesst heimlich ein Buch über die Verhältnisse und persönlichen Schicksale zu schreiben und findet in den farbigen Freundinnen Aibileen und Minny vertraute.
Sich stets der Gefahr ihrer persönlichen Schicksale bewusst fangen die drei an die Geschichten der Haushälterinnen aufzuschreiben und mitzuleben. Das dies nicht einfach wird ist allen klar, aber die Ängste und Hürden, die sie überwinden müssen, drohen das Projekt oft zum Scheitern zu bringen.
Schaffen die drei es an der Einstellung der Weißen zu arbeiten? Können Sie ihr Buch beenden, ohne sich in richtig in Gefahr zu bringen?
Lest selbst....

Meine Meinung:
Ich glaube ich habe die Mitleser in der Leserunde schon genervt mit meiner Meinung zu dem Buch. Irgendwie habe ich mir die Grundstory so in der Richtung vorgestellt, aber ... hach ich weiss nicht.

Der Aufbau ist sehr interessant. Man erfährt erstmal einiges zu dem Leben der verschiedenen Schichten und Personen. Die Kapitel sind mal aus der Sicht von Minny, Aibileen oder Ms. Skeeter geschrieben. So bekommt man einen guten Überblick. Es werden die Leben und Eigenschaften von mehreren weissen Damen beschrieben. Mal aus Sicht der weissen Freundin, mal aus Sicht der farbigen Haushälterin.
Das gefällt mir grösstenteils recht gut, aber anfangs war ich teilweise von den Aibileen-Kapiteln genervt, da die Autorin hier versucht Mundart zu schreiben. Das macht die Kapitel sehr authentisch, aber störte irgendwie beim Lesen.

Die Geschichte ist wie gesagt gut und total wichtig. Ich finde es immer gut, wenn solche Themen behandelt werden. Man verschliesst sich in seinem Alltag sehr oft vor unangenehmen Themen. Und auch wenn wir heute zum Glück nicht mehr solche Zustände haben war ich echt geschockt.
1962 ... Hallo? Wenn nicht ab und an von diversen technischen Geräten die Rede gewesen wäre hätte es sich hier um einen Südstaatenbuch von 1862, 1762 oder noch früher handeln können.
Gab es 1962 noch so ein Leben, das mich fast an Sklaverei denken lässt? Ich fand das sehr schockierend und muss echt mal Pr. Dr. Google befragen, ob das fiktiv oder realistisch ist. Das ist ja erst gute 50 Jahre her ...
Doch ich will meine Bewertung auf das Buch und nicht die Gewichtung des Themas legen. Die Umsetzung dieses ernsten Themas war mir einfach zu langweilig. Diese gute Grundidee auf über 600 Seiten ... da hätte man dann mehr Spannung oder Schicksal einbauen müssen um den Leser zu fesseln. So wurden manche Passagen für meinen Geschmack zu sehr in die Länge gezogen wodurch ich leider mein Interesse viel zu oft verloren habe und mit den Gedanken schnell woanders war. Ich war gerade erstaunt, dass ich nur 3,5 Tage an dem Buch gelesen habe. Gefühlt kam es mir vor wie eine lange, lange Woche.

Doch ich kann nicht nur meckern. Neben der Thematik gefielen mir die Protagonisten. Auch die Unsympathen im Buch wurden sehr gut dargestellt. Jeder auf seine besondere Art. Zickig und unfreundlich. Oder einfach total herzlich und unheimlich mutig. Dies hat wieder viel gerettet!
Eine Lovestory ist hier nicht erwähnenswert.

Ich war bis über die Hälfte wirklich gelangweilt und unzufrieden und habe echt überlegt nur 2 Sterne zu geben. Aber die zweite Hälfte wurde besser und so werden es gute 3 Sterne. Wirklich gute, aber zu mehr reicht es leider nicht. Auch wenn ich hier der Thematik wegen gerne mehr geben würde.

Dennoch spreche ich meine Empfehlung aus, denn dieses Buch gefällt bestimmt vielen Lesern um einiges besser als mir. So auch mein Eindruck in der Leserunde.
Für absolute Spannungsfreaks ist das hier nichts, aber wer sich gerne mal mit ernsteren und realen Themen auseinandersetzt ist dieses Buch empfehlenswert.

Ganz liebe Grüße 
BB

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